Zentrales Instrument im Anfangsunterricht „Sprache“ ist das Prinzip „Lesen durch Schreiben“. Schreiben kommt von Schreiben, d.h. dem frühstmöglichen Verfassen eigener Texte. Die Arbeit mit der Anlauttabelle erfordert das Durchgliedern von Wörtern. Die SchülerInnen verschriftlichen einzelne Silben/Wörter lautgetreu mit Hilfe der Pilotsprache. Mit zunehmender Sicherheit in der Wahrnehmung der Buchstabe-Laut-Zuordnung finden die Strategien des ReLv-Konzeptes (Rechtschreiben erforschen – Lesen verstehen) Berücksichtigung.

ReLv steht für ein integratives Unterrichtskonzept zur Förderung der Basiskompetenzen Rechtschreiben und Lesen. Ausgehend vom Kind werden die Prinzipien der Rechtschreibung lernbar gemacht ebenso wie die Fähigkeit, Texte zu erschließen. „Erforschen“ und „Verstehen“ stellen die Eigentätigkeit der SchülerInnen in den Mittelpunkt des Rechtschreibunterrichtes. Es werden immer zwei Tätigkeiten ausgeführt: Sprechen und Bewegen, Sprechen und Schreiben, Sprechen und Silbenbögen ziehen (Kontrolle).

Zentrale Strategien sind:

1. Schwingen ##

Schwingen
Handlungsorientierung beim Schwingen bedeutet deutliches silbenweises Sprechen und gleichzeitiges Gehen und Schwingen mit der Schreibhand in Schreibrichtung.

Sprechschreiben
Wörter werden überdeutlich buchstaben- und silbenweise gesprochen und können dadurch Laut für Laut aufgeschrieben werden. Vereinbarung dabei ist, das Wort entsprechend der Silben in zwei Farben (Bleistift, rot) zu verschriftlichen. Das deutliche Sprechen nennt man Pilotsprache. Durch das konsequente synchrone Sprechen und Schreiben werden Laut und Buchstabe intensiv verknüpft. Dadurch kommt es weniger zu Buchstabenauslassungen.

Zeichnen von Silbenbögen und Markieren der Silbenkönige
Nachdem ein Wort aufgeschrieben wurde, werden zur Kontrolle Silbenbögen gezeichnet und die Silbenkönige (Vokale (a,e,i,o,u), Umlaute (ä, ö, ü) Diphtonge (ei, au, eu,äu,ai, ui, ie)) gelb markiert.

Merksatz:
Jede Silbe hat einen Silbenkönig.

 

2. Weiterschwingen

Weiterschwingen (das Verlängern eines Wortes) hilft, die Abweichungen bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung am Ende eines Wortes (Auslautverhärtung) zu erkennen.
Beispiel: Wald wird genannt und geschwungen, anschließend wird das Beweiswort Wälder genannt und geschwungen
SchülerInnen sprechen: der Wald – viele Wälder, also Wald mit d am Ende

 

3. Ableiten

Das Ableiten bezieht sich auf die Verwechslungsmöglichkeiten von ä und e sowie äu und eu. Dazu wird ein verwandtes Wort mit a oder au als Beweiswort gesucht.
Beispiel: täglich – der Tag, träumt – der Traum.

 

4. Merkwörter

Merkwörter sind Wörter, deren Schreibweisen sich weder durch Schwingen noch durch Weiterschwingen oder Ableiten richtig erschließen lassen. Sie müssen wie Vokabeln gelernt werden.

Zu den Merkwörtern gehören: Wörter mit v und pf, mit Dehnungs-h, mit aa, ee, oo, mit c, chs, x und y sowie Wörter mit ä, die man nicht ableiten kann und einsilbige Wörter, die man nicht verlängern kann (z.B. und, dann). Die zu trainierenden Merkwörter ergeben sich aus den jeweiligen Unterrichtswerken der einzelnen Jahrgänge. Darüber hinaus finden auch themengebundene Begriffe aus anderen Unterrichtsfächern Berücksichtigung.
Verpflichtend für die Klassen 2-4 ist das Training der „Pyramidenwörter“ (die 128 häufigsten Wörter aus Kinder- und Erwachsenentexten, z.B. in/ihn, und, wen/wenn, wieder, sehr).

 

5. Wörter zerlegen ##

Diese Strategie umfasst Fähigkeiten wie Wortgrenzen finden, Bausteine erkennen, Wortstämme identifizieren und anschließend die o.g. Strategien anwenden.
Beispiel:
##rechtschreibkonzept

Im Vordergrund der Arbeit in der Grundschule stehen die Sicherung der Strategien Schwingen, Weiterschwingen und Ableiten sowie das Zerlegen von Wörtern.
Mit zunehmendem Strategiewissen können komplexere Wörter ausgewählt werden.